Wintergarten selber bauen: Anleitung, Vorschriften und Ideen

Ein eigener Wintergarten macht es möglich: Bei Regen oder gar Schnee gemütlich und geschützt auf der überdachten und geschlossenen Terrasse sitzen, während draußen das schlechte Wetter wütet. Der Traum vieler Hausbesitzer lässt sich mit handwerklichem Geschick mit den eigenen Händen realisieren. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen Wintergarten selber bauen können und welche Voraussetzungen Sie dafür benötigen.

Die Vorbereitung

Wer einen Wintergarten selber bauen möchte, sollte im Vorfeld einige Vorkehrungen treffen. So brauchen Sie beispielsweise handwerkliches Geschick. Um einen Wintergarten richtig bewohnbar zu machen, sollte eine Isolierung vorhanden sein und der Raum mit Strom versorgt werden. Gesetzt den Fall, Sie führen den Bau komplett ohne fachmännische Hilfe durch, dann ist eine sorgfältige Planung im Vorfeld erst recht immens wichtig.

Werkzeug und Baumaterial

Benötigtes Werkzeug

Schrauben und Nägel unterschiedlicher Größen
Schraubendreher bzw. Maulschlüssel
Feile
Wasserwaage
Klemme
Handkreissäge
Hammer
Flex
Zollstock
Schaufel
Maurereimer
Bohrmaschine
Zange
Holzsäge

Zum Bau eines Wintergartens stehen Ihnen Holz, Kunststoff und Aluminium zur Verfügung.

Holz bietet sich als Werkstoff für Laien jedoch am meisten an, da es am einfachsten zu bearbeiten ist und Sie dafür keine besonderen Werkzeuge benötigen. Hinzu kommt, dass es eine sehr gute Wärmedämmung besitzt und damit überaus effizient ist. Leider ist Holz weniger witterungsbeständig als andere Stoffe, weshalb Sie die Außenseite mit einer Holzlasur bearbeiten sollten, die atmungsaktiv ist. Diese Schutzschicht sollte alle 2-3 Jahre erneuert werden.

Aber auch Aluminium und Kunststoff sind Stoffe, die sich für den Bau eines Wintergartens eigenen, da sie überaus robust und langlebig sind. Was das Baumaterial betrifft, haben Sie also die freie Wahl.

Wintergarten selber bauen: Eine Anleitung

Es gibt verschiedene Mittel und Wege, einen eigenen Wintergarten zu errichten. Folgende Anleitung hilft Ihnen, sich beim Bau orientieren zu können:

Holz versiegeln

Zunächst sollten Sie das Holz, das Sie für den Wintergarten benötigen, mit der Holzlasur versiegeln. So bleibt es gegen Wind und Wetter geschützt.

Fundament legen

Bevor Sie mit dem Gerüstbau beginnen, muss ein Fundament her. Bei diesem können sie zwischen Holz und Beton als Baustoff wählen. Entscheiden Sie sich für Holz, dann sollten Sie auf Hartholz zurückgreifen, da dieses nicht verrottet, wenn es feucht wird. Fällt die Wahl auf Beton, dann sollte das Fundament ca. 20-40 cm dick werden, um stabil zu sein.

Gerüst bauen

Das aus Tragbalken, Ständern und horizontalen Streben bestehende Gerüst wird nun aufgebaut. Dazu werden die Streben auf die Tragbalken aufgelegt. Meist sind hier noch Zwischenbalken für das Dach erforderlich.

Dach bauen

Anschließend folgt das Dach. Befestigen Sie dafür die Dachlatten auf den Tragbalken des Gerüsts.

Türen und Fenster anbringen

Setzen Sie nun Fenster und Türen ein. Achten Sie dabei auch eine optimale Abdichtung mit Silikon oder Dichtungsprofilen. Für eine gerade Passform sollten Sie eine Wasserwaage nutzen.

Fertigstellung des Bodens

Anschließend folgt die Fertigstellung des Bodens. Verwenden Sie hierfür zum Beispiel Hypotauschersteine, um entstehende Feuchtigkeit zu speichern. Der Bodenbelag ist frei wählbar.

Der Feinschliff

Zwischen den Balken sollten Sie innerhalb der Verkleidung Dämmmaterial einsetzen, um den Wintergarten optimal abzudichten und vor Witterungseinflüssen zu schützen. Soll Ihr Wintergarten eine Regenrinne oder einen Sonnenschutz besitzen? Dann können Sie diese nun anbringen. Last but not least: Machen Sie sich Gedanken um die Einrichtung und Dekoration in Ihrem neuen Wintergarten.

Wohn- oder Kaltwintergarten?

Bevor Sie jedoch Ihren Wintergarten selber bauen, sollten Sie sich zunächst für eine Art entscheiden. Sowohl ein Wohn- als auch ein Kaltwintergarten bringt Vor- und Nachteile mit sich. Wenn Sie den Wintergarten als Wohnraumerweiterung nutzen, kommt von vornherein nur ein Wohnwintergarten mit guter Isolierung infrage. Bei einem Kaltwintergarten sieht dagegen die rechtliche Seite einfacher aus (siehe auch Wintergarten anbauen). Alle Vor- und Nachteile in der Übersicht:

Wohnwintergarten	Kaltwintergarten
zusätzlicher Wohnraum = erhöhte Wohnqualität Konstante Erwärmung auf min. 19 °C gute Isolierung notwendig vergleichsweise höhere Baukosten Hoher Planungsbedarf	Kostengünstiger Bau Überwinterungsmöglichkeit für Pflanzen Einfacher Anbau kein effektiver Wärmeschutz Im Winter nur bedingt nutzbar

Größe und Modellwahl

Außerdem sollten Sie überlegen, wie groß Ihr Wintergarten werden soll und welche Form er erhalten soll. Dabei sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt – von rund bis rechteckig ist alles möglich. Damit Sie auch Tische, Stühle und Co. unterbringen können, sollte der Wintergarten mindestens 2,5 m tief und ca. 12-15 m² groß sein.

Ausstattung des Wintergartens

Sowohl bei einem Kalt- als auch einem Wohnwintergarten ist eine Be- und Entlüftung durch Fenster und Türen sehr sinnvoll und sollte daher unbedingt integriert werden. Eine elektrische Lüftung ist bei einem Kaltwintergarten zumeist nicht nötig. Je nach Lage sollten Sie über eine Beschattung nachdenken, da Sie sonst direkte Sonneneinstrahlung haben, was für Pflanzen und Menschen unangenehm sein kann. Wenn Sie einen Wohnwintergarten mit Sonnenlage bauen, sollten Sie auf jeden Fall einen Sonnensensor für Sonnenschutz einbauen. Auch eine Heizung ist in diesem Fall sehr sinnvoll.

Standort

Auch die Ausrichtung des Standortes sollten Sie in Ihre Planung einfließen lassen. Dieser hängt nicht nur von der Beschaffung ihres Grundstücks ab, sondern sollte auch von der geplanten Nutzung abhängig gemacht werden. Jede Himmelsrichtung hat dabei Ihre Vor- und Nachteile:

	Vorteile	Nachteile
Osten	Sonne am Morgen optimale Lichtverhältnisse für Pflanzen keine starke Hitze am Nachmittag	Abends eventuell kühler, da keine Sonne
Süden	Größte Anzahl Sonnenstunden	Wenig Schatten, gute Lüftung erforderlich
Westen		Im Winter kaum Sonne, im Sommer abends sehr warm
Norden	im Sommer stets kühl	Im Winter sehr kalt

Sicherer Wintergarten

Auch ein Wintergarten sollte nicht nur vor Witterungen, sondern auch vor ungebetenen Gästen gut geschützt sein. Setzen Sie daher beim Bau ein besonderes Augenmerk auf folgende Dinge:

Fensterbeschläge mit Pilzkopfverriegelung (Sicherheitsklasse RC 2 – RC 3) einbauen.
Aluminiumprofile statt Kunststoffprofile für Türen und Fenster wählen.
Verbundglas verwenden, da dieses am sichersten ist.

Wintergarten selber bauen: Was Sie außerdem beachten sollten

Handwerkliches Geschick ist vorhanden, Sie möchten aber dennoch fachmännische Hilfe beim Bau des Wintergartens? Das ist besonders in puncto Elektrizität ratsam. Wenn Sie einen Fachmann in Ihrer Nähe suchen, dann geben Sie einfach Ihre Stadt oder Postleitzahl in die Suchmaske ein. Auch was Fragen zur Baugenehmigung und Wintergarten Kosten betrifft, sollten Sie sich im Vorfeld informieren.