Tierfreundlichen Garten anlegen: Tipps und Tricks
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Wer in Deutschland exotische Tiere im eigenen Garten halten möchte, der trifft auf wenige und meist unzureichende Regelungen, was das Rechtliche betrifft. Geschützte Arten müssen zwar gemeldet werden, eine Kontrolle ist dabei aber kaum realisierbar. Die Dunkelziffer der exotischen Haustiere, die hierzulande gehalten werden, ist daher als problematisch einzuordnen. Von 2010 bis 2014 wurden jedoch mehr als 10.000 exotische Säugetiere – darunter Affen und Raubtiere – zum Verkauf angeboten.
Auch wenn Sie sich Affen, Tiger und Wüstenfüchse als interessante und niedliche Zeitgenossen vorstellen: Eine artgerechte Haltung kann Tieren wie diesen hier einfach nicht geboten werden. Affen brauchen Gesellschaft, Tiger viel Platz, Wüstenfüchse ein völlig anderes Klima. Es gibt aber einige exotische Tiere, die Sie im heimischen Garten halten können, darunter fallen beispielsweise:
Wer sich für die Haltung eines exotischen Tieres entscheidet, sollte die jeweiligen Ansprüche des Lebewesens erfüllen. Nachfolgend finden Sie Tipps zur Haltung einiger Exoten:
Da Schildkröten sehr sensibel und empfindlich sind, sollten Sie sehr auf die artgerechte Haltung achten. Andernfalls werden die Tiere krank. Sie sollten ebenfalls bedenken, dass Schildkröten sehr alt werden. Dementsprechend lange müssen diese gepflegt werden. Bei der aufwendigen Haltung gilt: Eine Einzelhaltung ist kategorisch abzulehnen, da es bei Schildkröten sonst zu Störungen im Verhalten kommen kann. Eine Anschaffung sollte darüber hinaus im Frühjahr erfolgen, da Schildkröten im Winter in eine sogenannte Winterstarre verfallen. Eine Haltung ist nur im Freien artgerecht, daher sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken um das Freigehege machen.
In diesem sollten zum Wohle des Tieres folgendes enthalten sein:
Jungtiere verbringen die ersten Wochen im Terrarium, anschließend sollten diese ins Außengehege umziehen. Am besten eignet sich hier ein sonniger Platz. Mindestens 10 Quadratmeter sollte das Gehege pro Schildkröte messen, damit die Tiere ausreichend Platz haben. Für jedes weitere Tier sollten Sie 5 Quadratmeter einplanen. Eine abwechslungsreiche Struktur des Geheges ist immens wichtig, eine einfache Rasenfläche eignet sich nicht zur Haltung von Schildkröten. Ideal sind Stein- und Kiesflächen. Eine Hütte, die Schutz bietet, sollte für jüngere Tiere im Gehege vorhanden sein. Denken Sie darüber hinaus an Sonnen- sowie Schattenplätze, Futter- und Trinkstelle und überdachte Stellen, die mit einer Wärmelampe ausgestattet sind, damit die Tiere sich wärmen können.
Geckos sind im Gegensatz zu Schildkröten leichter zufrieden zu stellen und daher auch für Anfänger geeignet. Wenn Sie ihnen Geduld und Liebe entgegenbringen, können diese sogar handzahm werden. Darüber hinaus sind Geckos spannende Mitbewohner, die eine hohe Lebenserwartung haben und Ihnen daher einige Jahre Freude bereiten werden. Da sie jedoch in erster Linie Schuppenkriechtiere und keine Teddybären sind, sollten Sie einige Dinge beachten:
Darüber hinaus sollten Sie die Winterruhe der Tiere beachten. Von November bis Ende Februar brauchen die Geckos Ruhe im Terrarium. Reduzieren Sie dafür die Temperatur schrittweise auf 15 °C und die Beleuchtung auf 6 Stunden täglich. Bei der Ausstattung des Terrariums sollten Sie darauf achten, dass eine Box mit viel Luftfeuchtigkeit enthalten ist, in der die Tiere sich häuten können. Zur Fütterung eignen sich lebende Insekten, die 2-3-mal pro Woche verfüttert werden.
Eine artgerechte Haltung bedeutet im Falle eines Bartagamen Einzelhaltung. Da die Tiere Einzelgänger sind, sollten Sie – wenn überhaupt – nur Gruppen halten, in denen sich nur ein Männchen befindet. Beim Terrarium sollten Sie darauf achten, dass dieses eine möglichst große Grundfläche von mindestens 120 cm x 80 cm x 80 cm besitzt. Bartagamen fühlen sich bei einer Temperatur von 28-30 °C wohl, da sie erst dann aktiv werden. Achten Sie darauf, dass das Terrarium diese Temperatur erreicht und diverse Wärmezonen sowie Sonnenplätze besitzt. Eine Luftfeuchtigkeit von 40 % sowie eine ausreichende Beleuchtung von 12-13 Stunden im Frühling sowie 10 Stunden im Spätherbst ist ebenfalls wichtig, damit die Tiere sich wohlfühlen.
Ähnlich wie bei Bartagamen benötigen auch Chamäleons Terrarium mit einer bestimmten Einrichtung. Besorgen Sie dafür viele kleine Pflanzen, Äste sowie Blätter und richten Sie ausreichend Sonnenplätze her. Streu oder Gartenerde eignet sich, um den Boden zu befüllen. Da sich einige Tiere durch ihr eigenes Spiegelbild gestresst fühlen, da sie dieses für einen Rivalen halten, empfiehlt es sich, die Seiten- und Rückwände des Terrariums mit Fototapete oder Kork zu verkleiden.
Die Temperatur im Terrarium sollte etwa 30 °C betragen, die durch eine UV-Lampe unterstützt wird. Dabei ist es wichtig, dass Sie UV-B verwenden. Denn dieses hat eine Lichtwellenlänge von 315-280 nm. Außerdem sollten Sie daran denken, dass für ein Chamäleon in Deutschland die Meldepflicht gilt. Alle Tiere müssen demnach der entsprechenden Behörde gemeldet werden.
Wenn Sie sich für die Haltung einer Vogelspinne interessieren, sollten Sie sich zunächst entscheiden, ob sie eine baum- oder bodenbewohnende Spinne bevorzugen. Baumbewohnende leben vor allem in luftiger Höhe und benötigen daher lediglich ein Terrarium, das eine Grundfläche von 25 cm x 25 cm besitzt. Die Höhe sollte bei 30-50 cm liegen. Bodenbewohnende Spinnen können Sie in jedem Terrarium halten. Die Tiere legen nicht besonders viel Wert auf die Größe, sollten sich aber ausreichend frei bewegen können. Da auch kleinere Vogelspinnenarten klettern können, spielt die Höhe des Terrariums die größere Rolle bei der Anschaffung.
Achten sie außerdem darauf, dass die Wände nicht zu glatt sind, da das Tier sonst stürzen und sich verletzen kann. Als Faustregel gilt: Die Terrariumhöhe sollte mindestens so groß sein wie die Spannweite der Beine der bodenbewohnenden Spinne. Der Bodengrund sollte aus Rindenmulch oder Gartenerde bestehen und 3-5 cm tief – bei Tieren, die sich eingraben sogar 10 cm tief – sein. Achten Sie hier beim Kauf auf die Art der Spinne, da sich einige gerne komplett eingraben. Pflanzen sind für das Wohlbefinden der Vogelspinnen überaus wichtig und sollten in ausreichendem Maße in jedem Terrarium vorhanden sein. Eine Temperatur von 22-26 °C am Tag und 16-18 °C in der Nacht sollte ebenfalls gegeben sein, damit die Spinne sich wohlfühlt.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich exotische Tiere im Garten zu halten, sollten Sie sich vorher der Vor- und Nachteile bewusst sein:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
geringer Pflegeaufwand | geringer „Kuschelfaktor“ |
geräuscharm | oft nachtaktiv |
allergikerfreundlich | teilweise gewöhnungsbedürftige Fütterungsmethoden, z.B. lebende Insekten |
beschädigen keine Möbel, etc. |
Lassen Sie sich optimalerweise in der Zoohandlung vom Fachpersonal beraten. Denn einige Faktoren sollten im Vorfeld bedacht und bei der Auswahl des Tieres zu Rate gezogen werden:
All diese Punkte sind wichtig, um herauszufinden, welches exotische Tier am besten zu Ihnen passt.
In Deutschland müssen Sie für die Haltung exotischer Tierarten keinen Nachweis darüber erbringen, dass diese artgerecht erfolgt. Was nicht heißt, dass darauf nicht zu achten ist. Eine artgerechte Haltung ist das A und O, wenn Sie Tiere beherbergen, und sollte immer priorisiert werden. Tiere, die unter Artenschutz stehen, dürfen laut Washingtoner Artenschutzabkommen nur mit Papieren wie beispielsweise einem Herkunftsnachweis im privaten Haushalt gehalten werden. Einige Arten dürfen gar nicht von privaten Personen gehalten werden oder nur dann, wenn sie aus einer Nachzucht stammen. Informieren Sie sich daher vor dem Kauf oder Verkauf über die jeweiligen rechtlichen Regelungen.
In Deutschland gelten darüber hinaus Mindestanforderungen für die Haltung exotischer Tierarten, die in der Bundesartenschutzverordnung festgelegt sind. Diese unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland, teilweise sogar je nah Kommune. So gibt es in Berlin, Bayern, Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen sowie in Schleswig-Holstein strengere Auflagen – insbesondere für gefährliche Tiere. Dort müssen Sie als Halter einen Beleg darüber erbringen, dass Sie wissen, wie ein Umgang mit diesen Tieren aussieht. Dazu müssen Sie nachweisen, dass Sie die Exoten artgerecht halten.
Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen sowie Sachsen-Anhalt sehen die Haltung exotischer Tiere nicht so streng. Dort gibt es im Prinzip keine Regelungen.
Für Kleintiere wie Hunde, Katzen, Hasen etc. benötigen Sie in der Regel – wenn dies nicht explizit im Mietvertrag festgehalten wird – keine Erlaubnis Ihres Vermieters. Eine Ausnahme gilt dennoch bei Haustieren, durch die sich Nachbarn gestört fühlen könnten. Darunter fallen beispielsweise: - Schlangen - Spinnen - Echsen Gesetzt den Fall, ein Hausbewohner ängstigt sich vor diesen Tieren, kann der Vermieter eine Haltung untersagen. Auch wenn exotische Tiere starke Gerüche absetzen oder laut sind, gelten diese Regelungen. Wenn Sie darüber nachdenken, eine Vogelspinne oder ein ähnliches Tier zu halten, besorgen Sie sich am besten im Vorfeld die schriftliche Erlaubnis Ihres Vermieters. So sind Sie auf der sicheren Seite, falls Sie eines Tages vor Gericht gezogen werden.
Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) § 833 ist geregelt, dass der Halter eines Tieres für alle auftretenden Schäden haftet. Das gilt demnach auch, wenn ein Mensch verletzt oder getötet oder eine Sache beschädigt wird. Dieses Gesetz gilt für jedes Tier. Unabhängig davon, wie exotisch, gefährlich oder ungefährlich dieses ist. Eine entsprechende Haftpflichtversicherung ist zwar nur in einigen Bundesländern für Tierhalter Pflicht, sollte aber stets in Erwägung gezogen werden.
Ob Nutztier, heimische Art oder Exot: Tiere, die im Garten gehalten werden können, stellen bestimmte Ansprüche an ihre Umgebung. Eine artgerechte Haltung sollte stets oberste Priorität haben. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Garten dem Tier anpassen. In unserem Ratgeberportal finden Sie Wissenswertes über Nutztiere im Garten, Kleintierhaltung und Allgemeines über die Gestaltung eines tierfreundlichen Gartens.
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