Baumschnitt und Baumpflege: Tipps und Tricks

Wer beim Hauskauf einen Baumbestand übernimmt oder neue Bäume pflanzen möchte, sollte wissen, was es in puncto Baumschnitt und Baumpflege zu beachten gibt. Ob Obstbaum, Nadelbaum oder Laubbaum – regelmäßiges Schneiden ist das A und O. Wer sich das fachmännische Baumfällen und die Kosten, die damit verbunden sind, sparen möchte, sollte Wert auf die Pflege des eigenen Baumbestandes legen. Worauf dabei zu achten ist und wie Sie einen jungen Baum gesund erziehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Baumschnitt
Baumschnitt und Baumpflege wollen gelernt sein.

Gartenpflege rund um den Baumbestand

Jeder Baum braucht Pflege. Große wie kleine, junge wie alte und Nadel- ebenso wie Laub- oder Obstbäume. Wer den eigenen Baumbestand erhalten möchte, sollte Zeit in die Aufzucht und Pflege investieren. Die Kronen müssen Sie regelmäßig lichten, Baumwunden verschließen und junge Bäume brauchen eine gute Erziehung. Wer dafür keinen Fachmann engagieren möchte, sollte sich im Vorfeld gut informieren. Einen Experten damit zu beauftragen ist zwar kostspielig, aber insbesondere aufgrund der Gefahren, wenn es um das Fällen von Bäumen und das Entfernen des Baumstamms (z.B. mit einer Stubbenfräse) geht, auch ratsam. Die konkreten Kosten hierfür erfahren Sie in unseren Preisvergleichen Baum Fällen Kosten und Baumstumpf entfernen Kosten.

Baumschnitt: die Grundlagen

In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie wertvolle Tipps, wie Sie bei Baumschnitt und Baumpflege vorgehen. Zwar verhält sich jeder Baum anders, dennoch gibt es einige Grundlagen, die Sie beherrschen oder zumindest schon einmal gehört haben sollten, wenn es um den richtigen Baumschnitt geht:

Ableitungsschnitt anwenden

Die wohl wichtigste Schnitttechnik für Bäume jeden Alters ist der Ableitungsschnitt. Indem Sie genau dort schneiden, wo ein alter und ein junger Ast sich gabeln, sorgen Sie dafür, dass lange Äste auf einen jungen Seitentrieb umgelenkt werden. Den Ableitungsschnitt können Sie auch bei Ästen anwenden, die ungünstig stehen. Dadurch wahren Sie die artspezifische Kronenform des jeweiligen Baumes.

Dicke Äste schneiden

Bruchgefahr besteht vor allem beim Schneiden von Ästen, die armdick oder besonders schwer sind. Daher sollen Sie dicke Äste etappenweise schneiden:

  1. Beginnen Sie im Abstand von 40 – 50 cm zur geplanten Schnittstelle und setzen Sie die Säge unten an.
  2. Schneiden Sie bis zur Mitte und stützen Sie dabei den Ast mit der anderen Hand.
  3. Setzen Sie den nächsten Schnitt 10 – 20 cm entfernt auf der Oberseite an und sägen Sie, bis der Ast durchbricht.
Baum schneiden
Beim Baumschnitt gibt es einige Grundlagen, die Sie beachten sollten.

Auf Astring achten

Abgestorbene Äste sollten Sie – insbesondere bei alten Bäumen – auslichten. Dabei ist es immens wichtig, den Astring nicht zu verletzen. Unter einem Astring versteht man den Übergang vom Ast zum Stamm. Da der Baum darin Gewebe zur Wundheilung lagert, sollten Sie diesen nicht verletzen. Schneiden Sie ca. 3-5 mm oberhalb des Astrings und nicht hinein.

Das richtige Werkzeug für den Baumschnitt

Zu den wichtigsten Werkzeugen für den Baumschnitt zählen:

  • eine Gartenschere (wahlweise auch Bypass- oder Amboss-Schere),
  • eine Astschere,
  • eine Baumsäge
  • sowie eine Bügelsäge.

Während Sie dünne Zweige mit einer Gartenschere schneiden können, benötigt man für dickere Äste mit 2-3 cm Durchmesser eine Astschere. Bei einem noch dickeren Ast sollten Sie zu einer Baumsäge greifen. Mit einer Bügelsäge arbeiten Sie auf Zug und Druck und können damit auch richtig dicke Äste schneiden.

Schnittarten für Laubbäume

SchnittartenZiel/AnlassZeitpunkt
Aufbauschnitt
  • Ideale Wuchsform
  • dicht belaubte Krone
in den ersten 5-10 Jahren, Spätwinter
Erhaltungsschnitt
  • Kronenform beibehalten
  • Kontrolle über Größe
  • Vitalität und Blühfreudigkeit fördern
Spätwinter (Januar bis Anfang März)
VerjüngungsschnittRevitalisierungNovember bis Februar

Bundesnaturschutzgesetz

Umfangreiche Schnittmaßnahmen sind nicht zu jedem Zeitpunkt möglich. Laut Vorgabe des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 39) dürfen Bäume grundsätzlich vom 1. Oktober bis zum 28. Februar beschnitten werden. Darunter fallen Arbeiten wie Auslichten, Auf-den-Stock-setzen und tiefgreifende Schnittmaßnahmen. Diese Vorgabe dient dem Schutz wild lebender Tiere, die im Sommer ihren Nachwuchs großziehen. So nisten beispielsweise heimische Vogelarten gerne in Baumkronen, Sträuchern oder Hecken. In unserem Ratgeberbeitrag zur Baumschutzsatzung können Sie nachlesen, was alles rund um die Baumpflege noch verboten und erlaubt ist.

Obstbaum-schneiden

Obstbäume schneiden: Tipps und Tricks

  1. Schneiden Sie Obstbäume im Winter. Hier gilt: Je früher Sie im Winter schneiden, desto kräftiger treibt er im Frühjahr aus.
  2. Regelmäßig die Kronen auslichten.
  3. Halten Sie die Saftwaage im Gleichgewicht. Dafür sollten die Spitzenknopsen der Leitäste sich auf gleichem Niveau befinden, da die Krone wie eine Pyramide geformt ist.
  4. Steile Äste legen keine Blütenknospen an. Darum: Binden Sie Triebe herunter oder erschweren Sie diese mit Gewichten. So entsteht eine flachere Wuchsrichtung.

Häufige Fehler beim Baumschnitt

Um Fehler beim Baumschnitt zu vermeiden und den Bäumen so mehr Schäden als Nutzen zuzufügen, finden Sie hier die häufigsten Fehler, die es zu vermeiden gilt:

  1. Kappen Sie nicht die Spitze von Mitteltrieb oder Leitästen, sondern verschlacken Sie diese nur.
  2. Lichten Sie Baumkronen regelmäßig aus – andernfalls bleiben Blätter, Blüten und Früchte aus.
  3. Schneiden Sie niemals ins kalte Holz eines Nadelbaums, sondern ausschließlich im grünen Bereich. Ansonsten droht ein Totalausfall.

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Pflege von Nadelbäumen

Nadelbäume sind in den meisten Fällen sehr viel empfindlicher als Laubbäume, was das Schneiden betrifft. Anders als Bäume mit Blättern besitzen Nadelbäume entlang der Triebe keine Knospen als eiserne Reserve – auch „schlafende Augen“ genannt – für den Fall, dass aktive Teile der Pflanze ausfallen. Daher gibt es bei der Pflege eines Nadelbaums Folgendes zu beachten:

  • Im grünen, benadelten Bereich beschneiden.
  • Gerüsttriebe in unbenadelten Bereichen nicht kürzen oder entfernen.
  • Wachstum mit leichtem Pflegeschnitt im Juni drosseln.
  • Zu lange Äste auf Seitenzweig ableiten, der kürzer und dichter benadelt ist.

Achtung: Ein radikaler Verjüngungsschnitt bedeutet für Nadelbäume das Ende. Einzig Eiben machen dahingehend eine Ausnahme, bei allen anderen Nadelbäumen sollten Sie darauf verzichten.

Nadelbaumschnitt
Nadelbäume sind empfindlicher als Laubbäume, schneiden Sie diese daher nur im grünen Bereich.

So gelingt die Aufzucht junger Laubbäume

Ein optimaler Laubbaum besitzt einen schlanken, geraden Stamm und eine dichte Krone. Diese besteht aus einem Gerüstsystem. Vier bis sechs Leitäste sind um einen aufrechten Mitteltrieb angeordnet, daran bilden sich Seitenverzweigungen. Ist diese Struktur einmal gebildet, bleibt sie ein Leben lang erhalten. Um die perfekte Baumkrone aufzubauen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Rechtzeitig vor dem Austrieb im Spätwinter schneiden.
  • Mitteltrieb mit 5-7 Gerüsttrieben nicht während der Aufbauphase zurückschneiden.
  • Triebspitzen verschlanken = überflüssige Seitentriebe entfernen.
  • Triebe, die dem Kronengerüst Konkurrenz machen könnten, am Ansatz abschneiden.
Junger Laubbaum
Ein junger Laubbaum braucht die richtige Pflege, um lange und gesund zu leben.

Häufige Fehler bei der Baumpflege

Baumschnitt bei Minustemperaturen

Bei Frost sollten Sie keinen Baumschnitt vornehmen. Andernfalls können dem Baum Schäden zugefügt werden. Die Rinde kann brechen oder reißen und es besteht die Gefahr, dass die Schnittstellen erfrieren und letztlich absterben. Warten Sie frostfreie Tage ab – auch bei Bäumen, die im Winter geschnitten werden müssen.

Verwendung unsauberer Arbeitsmittel

Alle Schnittwerkzeuge, die Sie verwenden, sollten Sie vor und nach jedem Einsatz gründlich säubern und desinfizieren. Das gilt auch, wenn Sie verschiedene Baumarten nacheinander schneiden. So verhindern Sie, dass Keime und Schädlinge auf die Schnittstellen gelangen und die Bäume sich untereinander mit Infektionen anstecken.

Große Schnittstellen nicht behandeln

Wird ein Verschnitt nicht richtig durchgeführt oder besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen, sollten Sie einen Verschluss auf die Schnittstelle auftragen. Bei Stellen mit weniger als zwei Zentimetern Durchmesser ist das unproblematisch, größere Schnittstellen sollten Sie behandeln. Ansonsten könnte es zu Befall mit Keimen und Schädlingen kommen. Ausgefranste Schnittstellen sollen Sie desinfizieren und anschließend verschließen. Ebenso, wenn der Baum oder die Gewächse in der nahen Umgebung an Krankheiten leiden.

Baumschnitt Werkzeug
Verwenden Sie stets sauberes Werkzeug beim Baumschnitt.

Falsche Form schneiden

Beachten Sie beim Schneiden die optimale Form: nach oben verjüngend. So gelangen Luft und Licht an alle Zweige des Baumes und er bietet weniger Angriffsfläche für Regen und Wind. Wenn Sie die Spitze des Baumes hingegen breit lassen, könnten Schneefall und Stürme dazu führen, dass Äste abbrechen.

Fachmännische Beratung erwünscht?

Bei der Baumpflege und dem Baumschnitt gibt es viele Tücken und Einiges zu bedenken. Wenn Sie keinen Baumschnitt selbst durchführen möchten, ist ein Fachmann ratsam. Auch wenn Sie lediglich den  Baumstumpf entfernen müssen, haben Sie die Wahl: selber machen oder machen lassen. Wenn Sie fachmännische Fragen zur Baumpflege und Kosten, die damit verbunden sind, haben oder wissen möchten, wie Sie Ihre Baumarten richtig pflegen, dann finden Sie hier einen Experten in Ihrer Nähe. Geben Sie einfach Ihre Stadt oder Postleitzahl in die Suchmaske ein.

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